Gegründet am 27.9.1894. Bau, Erwerb und Betrieb, sowie Finanzierung elektrischer Bahnen und elektrischer Beleuchtungsanlagen, sowie Übernahme,
Verwaltung, Verwertung und Übertragung von Anlagen, Konzessionen usw. aller Art, welche mit elektrischer Kraftübertragung
zusammenhängen sowie die gewerbsmässige Verwertung und Verwendung des elektrischen Stromes, insbesondere zu
gewerblichen Zwecken und die Herstellung von Werkzeugmaschinen und Werkzeugen. Die Firma lautete bis 14.11.1929:
Gesellschaft für elektrische Unternehmungen, danach: Gesellschaft für
elektrische Unternehmungen - Ludw. Loewe & Co. AG. Dieser Zusatz wurde später wieder gestrichen. Durch Beschluss der
G.-V. vom 14.11.1929 wurden die am 11.11.1929 mit der Ludw. Loewe & Co. AG und der AG für Gas-, Wassser- und
Elektricitäts-Anlagen abgeschlossenen Fusionsverträge genehmigt, nach welchen das Vermögen dieser Gesellschaften mit
Wirkung vom 1.1.1929 als Ganzes auf die Gesellschaft für elektr. Unternehmungen übertragen wurde. Besitztum (1932): Die
Fabrikanlagen der früheren Ludw. Loewe & Co. AG, befanden sich auf einer Reihe von Grundstücken in Berlin-Moabit und
Berlin-Charlottenburg (Huttenstr. 17/19, Wiebestrasse 42/49 und Klarenbachstr. 4/7) mit einer bebauten Fläche von
zusammen 47.785 qm; die Grösse der unbebauten Fläche betrug 56.897 qm. Auf diesen Grundstücken befanden sich außer
den Fabrikanlagen die Verwaltungs- und Lagergebäude. Zu den Anlagen gehörten eine Werkzeugfabrik, eine Eisen-, Metall-,
Fertig- u. Aluminiumspritzgiesserei sowie ein Laboratorium. In den mechanischen Werkstätten waren rund 4.000
Arbeitsmaschinen installiert. 1932 waren in diesen Betrieben 2.451 Angestellte und Arbeiter beschäftigt. Die Grundstücke in
der Dorotheenstr. 35/36 zu Berlin hatten eine Gesamtgrundfläche von 3.412 qm; die darauf befindlichen Gebäude waren,
soweit sie nicht von den Zentralbureaus der Gesellschaft eingenommen waren, für Bureau- und ähnliche Zwecke vermietet.
Der Grundbesitz der früheren AG für Gas-, Wasser- und Elektricitäts-Anlagen umfasste 16 ha 18 a 52 qm, von denen
insgesamt 2 ha 09 a 22 qm mit Betriebsanlagen und Wohngebäuden bebaut waren. Der Besitz erstreckte sich auf: a) die
Gaswerke Olbernhau i. Sa., Guhrau i. Schles., Bergedorf b. Hamburg, Singen a. H., Ferngasversorgung am Harz; b) die
Elektrizitätswerke Olbernhau i. Sa. und Billstedt b. Hamburg. In diesen Betrieben wurden 1932 115 Beamte und 154 Arbeiter
beschäftigt. Die Gesellschaft hatte umfangreichen Beteiligungsbesitz, der insbesondere Versorgungsunternehmen betraf.
Die Unternehmensgeschichte der Loewe AG ist deshalb von Interesse, da es sich hier um einen erfolgreichen Herausforderer
des Marktführers und Unterhaltungselektronikpioniers Telefunken handelt. Durch eigenständige Entwicklungen auf den
Gebieten der Elektronenröhre und des Fernsehens nahm das Unternehmen in der zweiten Hälfte der Weimarer Republik eine
Sonderstellung innerhalb der deutschen unterhaltungselektronischen Industrie ein. Diese konnte es während des "Dritten
Reiches" nicht bewahren, da es als "jüdisches" Unternehmen galt. Nach der "Arisierung" im Jahr 1938 wurde es zunächst in
Löwe Radio AG (1940) und dann in Opta Radio AG (1942) umbenannt und zu einem wichtigen Lieferanten für die Luftwaffe
ausgebaut. Fast unmittelbar nach Kriegsende wurde die Produktion von Unterhaltungselektronik in dem im amerikanischen
Sektor Berlins liegenden Stammwerk und den neuen Werken in Düsseldorf und Kronach wieder aufgenommen. Nach der 1949
erfolgten Rückerstattung und dem Beginn des sogenannten "Wirtschaftswunders" dominierte in den 1950er Jahren die nun in
Loewe Opta AG umbenannte Gesellschaft zusammen mit Grundig den Markt für Unterhaltungselektronik in der Bundesrepublik
Deutschland. 1964 Gründung der Loewe Opta GmbH, 1965 Umwandlung der Loewe Opta AG in die Industrie- und Verwaltungs
AG, 1967 Schließung des Düsseldorfer Werkes. Firmensitz ist Kronach.
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